In einer Zeit, in der bürgerschaftliches Engagement zunehmend unter Druck gerät, starten die Freiwilligenagenturen in Brandenburg eine wegweisende Initiative: Das Projekt „Schutzraum Freiwilligenagentur“ soll den Schutz vor Gewalt und die Prävention in den Fokus rücken und gleichzeitig Demokratie und Vielfalt stärken. Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa) e.V. und unterstützt durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) sowie das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) wird das Projekt bis Dezember 2024 umgesetzt.
Warum „Schutzraum Freiwilligenagentur“?
Freiwilliges Engagement ist das Rückgrat einer lebendigen Zivilgesellschaft. Doch gerade diese wertvolle Arbeit steht immer häufiger im Fadenkreuz gezielter Angriffe – sei es durch verbale oder gar physische Gewalt. Gleichzeitig wachsen Unsicherheiten und Ängste bei denjenigen, die sich tagtäglich für Demokratie, Inklusion und ein solidarisches Miteinander einsetzen.
„Freiwilligenagenturen sind nicht nur Vermittler von Engagement, sie sind auch Orte, an denen Menschen Schutz, Orientierung und Unterstützung finden. Unser Ziel ist es, diesen Raum bewusst zu gestalten und gezielte Schutzmaßnahmen zu etablieren“, sagt Stefanie Lenz, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Brandenburg (Lagfa Brandenburg). „Mit dem Projekt wollen wir sowohl die Freiwilligenagenturen als auch die Engagierten stärken, damit sie selbstbewusst und sicher in ihrem Engagement für eine vielfältige Gesellschaft auftreten können.“
Konkrete Schritte für effektive Ergebnisse
Im ersten Schritt wurde im August und September zunächst eine Bestandsaufnahme bei den Freiwilligenagenturen durchgeführt. Im Herbst 2024 stehen Workshops und Schulungen im Mittelpunkt. Hier werden nicht nur die Mitarbeitenden der Agenturen geschult, sondern auch lokale und landesweite Schutznetzwerke geknüpft. Die gewonnenen Erkenntnisse und Praxisbeispiele sollen am Ende des Jahres veröffentlicht werden, um langfristig eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Prävention in den Freiwilligenagenturen zu verankern.
Starke Partner für ein starkes Ehrenamt
Mit Unterstützung der DSEE und der bagfa wird das Projekt von erfahrenen Akteur*innen getragen, die das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland nachhaltig fördern. Die DSEE sieht das Projekt als wichtigen Baustein, um Ehrenamtliche vor Gewalt zu schützen und ihnen Rückhalt zu geben. „Engagement lebt von Menschen, die sich trauen, Verantwortung zu übernehmen. Dieses Engagement zu schützen, ist unsere gemeinsame Aufgabe“, so Louisa Muehlenberg, die das Projekt bei der DSEE leitet.
Weitreichende Wirkung – von der lokalen bis zur Landesebene
Freiwilligenagenturen sind oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Ihre Rolle als Multiplikatorinnen in der Engagementförderung macht sie zu idealen Partnern für den Aufbau von Schutzräumen und Präventionsnetzwerken. „Durch ihre enge Vernetzung und ihren großen Wirkungsbereich haben die Freiwilligenagenturen die Möglichkeit, nachhaltige Strukturen für mehr Schutz und Sicherheit im Ehrenamt zu schaffen“, ergänzt Stefanie Lenz von der Lagfa Brandenburg.
Gemeinsam für eine starke, vielfältige Gesellschaft
Das Projekt „Schutzraum Freiwilligenagentur“ setzt ein klares Zeichen: Engagement und Demokratie sind schützenswert. Durch gezielte Präventionsmaßnahmen und den Aufbau von Schutzräumen können Ehrenamtliche auch in schwierigen Zeiten sicher und selbstbewusst agieren. „Es geht darum, ein starkes Netzwerk zu schaffen, das Menschen ermutigt, sich trotz aller Herausforderungen weiter für unsere Gesellschaft einzusetzen“, betont Lenz.
Über die Lagfa Brandenburg
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Brandenburg (Lagfa Brandenburg) vertritt 24 Freiwilligenagenturen im Land. Sie setzt sich für die Förderung des freiwilligen Engagements ein und unterstützt eine vielfältige und offene Gesellschaft.